93 BARONMETER

”It’s got to be perfect

Mehr als ein halbes Jahr habe ich meine Geburtstagsgitarre jetzt – meine wunderschöne ”Baron Modell 1”. Über die Hintergründe, die (er)baulichen Details und die ersten Eindrücke habe ich ja bereits mehrmals ausführlich berichtet. Aber wie sieht’s jetzt aus, Monate später? Was ist der Stand der Dinge in Sachen Gitarrentraum und Traumgitarre? Und ist sechssaitiges Glück überhaupt messbar?

Am Anfang gleich ein Spoiler (für die, die’s oben nicht schon rausgelesen haben): Ja, ich bin immer noch sehr glücklich mit meiner Baron. Eigentlich sogar noch glücklicher als in den ersten Monaten. Aber der Reihe nach!

Ich habe im vergangenen halben Jahr viel auf meiner neuen Gitarre gespielt. Jedenfalls so oft es ging. Um das für die Nachwelt auch an dieser Stelle nochmal festzuhalten: Da draußen war und ist ganz schön viel los. Umstände und Entwicklungen, die einerseits für viel Zeit im stillen Kämmerlein (oder in der nicht so stillen Studio-Mansarde) sorgten – auf der anderen Seite aber Zeit, Kraft und Nerven in kaum gekanntem Ausmaß strapazierten.

Aber das soll hier kein Pandemie-Blog werden, nein. Es ist nur die Entschuldigung dafür, dass auf #timschraubtbass nicht ganz so viel los war in den vergangenen Monaten. Und von dem massiven Tauwasserschaden bei uns in der Wohnung mit anschließender zweimonatiger Baustelle will ich hier erst gar nicht anfangen. Nein, nein. Focus on the good stuff!

Good things come to those who wait.

Ich habe also auf meiner Baron gespielt und mich mit ihr ausgiebig angefreundet. Schnell stellte ich dabei fest, dass mein preisgünstiger Hausgebrauchs-Röhrenamp nicht so ganz mit der Klasse und Qualität des Instruments mithalten kann. Aber egal, das wird dann vielleicht später mal ein Thema hier. Die Gitarre an sich überzeugte mich jedenfalls von Mal zu Mal mehr. Klingt für Nichtmusiker vielleicht komisch, aber unsere Beziehung entwickelte sich schnell zu einer sehr stabilen und dauerhaft glücklichen!

Rein optisch war ich ja sowieso von Anfang an hingerissen. Leider ergab sich bisher keine Gelegenheit zu einer ausführlichen Foto-Session, was bisher vor allem am miesen Licht in diesem Schlechtwetterjahr lag.

Aber, hier, nochmal zur Erinnerung:

Spiel mit dem Licht, Baby …

Tja, und das ist jetzt sogar schon ein Bild aus längst vergangenen Tagen. Denn Ende März meldete sich Oliver mit einem Foto und einer Nachricht bei mir:

„Deine P94 sind da!“

Erst war ich darob etwas verunsichert. Ich hatte mich zwar eigentlich für die P90er bzw. P94er als erste Wahl für meine Baron entschieden. Die waren Ende 2020 aber einfach noch nicht fertig geworden – also baute Oliver die (auch sehr feinen) Humbucker ein, die ich eigentlich erst zu einem späteren Zeitpunkt hatte testen wollen. Und die schöne Optik meiner Baron, an die ich mich jetzt ja schon gewöhnt hatte – was würden die neuen Pickups damit machen? Und würde sie jetzt total anders klingen?

You’ll never know till you try. Also los, die Baron eingepackt und zum Baron gebracht. Und nur ein paar Tage später konnte ich sie wieder abholen, was Oliver mir mit diesem schönen Foto signalisierte:

Baron 2.0

Ich holte sie ab – und was dann geschah, fasste ich in meinem kurzen ersten Feedback an Oliver dann so zusammen:

He he he … Hier ist gerade die Sonne aufgegangen!

Wo soll ich anfangen? Also erstmal, vorweggenommen: Das sind m. E. die perfekten PUs für meine Baron. Und wahrscheinlich grundsätzlich für alle Barons (Barone? Baroni? Baronae??).

Ein bisschen so, als wäre der Winterschlaf vorbei. Oder als hätte jemand den Kompressor ausgeschaltet. Die Dynamik ist erheblich gesteigert. Toller Draht-Sound, aber immer mit viel Holz. Rundum noch (!) stimmiger und klarer. Und bei runtergerollter Volume- und Tonblende dieser prägnante Akustik-Sound, jetzt nochmal gesteigert.

Sie sprang mir förmlich entgegen, als ich sie anschloss. Eine ganz andere Welt – auch wenn’s vorher schon toll war, ist das jetzt viel mehr MEIN Ding, dieser Sound. Kommen mir sehr entgegen, die P94er – die gebe ich so schnell nicht wieder her!  Und das war jetzt erstmal nur der erste Eindruck nach einer knappen Dreiviertelstunde …

Etwas später dann die etwas fundierteren Eindrücke:

Ich habe die Baron jetzt ja ca. 4 Monate mit den Humbuckern gehabt und war damit ja schon immer sehr, sehr glücklich. Aber nach rund 10 Tagen mit den neuen PUs ist das auf einmal eine ganz neue Welt!

Das Ausgangsniveau war ja schon sehr hoch, aber die P94er heben es nochmal deutlich an, es ist erstaunlich. In meinem Gefühl (und in meinen Ohren) bringen sie die besonderen Qualitäten der Baron viel, viel besser und klarer zur Geltung. Also Dynamik, Ansprache, Tonentfaltung, Resonanz usw. Alles, was die Gitarre kann und außergewöhnlich gut macht, ist jetzt viel besser hörbar.

Mag natürlich auch viel mit meiner musikalischen Disposition zu tun haben, ich komme ja eher aus der Fender-SingleCoil-Ecke. Aber egal, was ich mit der Gitarre spiele, es klingt für mich noch einmal deutlich besser, klarer, harmonischer und inspirierender. Und auch das Zusammenspiel mit meinem kleinen Board (vor allem mit dem Vox Straight6) ist um Einiges besser als mit den Humbuckern.

Und so überrascht ich zuerst von der Optik war, so überzeugt bin ich jetzt davon: Die Gitarre ist noch schöner geworden, auch kaum fassbar … Es ist wirklich fast so, als hätte ich sie nochmal neu bekommen – großartig!!!

”Wie jetzt, noch schöner – kannste das dann auch mal zeigen, Tim?”

Gerne:

Spirit of P94
Brand new toy(s)
Ebenholz at its best – mehr dazu unten.

Better late than never.

Soweit also zum Stand der Dinge in Sachen Traum- bzw. Geburtstagsgitarre. Ein erstaunlich nachhaltig angenehmes Abenteuer, auf das ich mich da eingelassen habe – ich freue mich wirklich jeden Tag, wenn ich meine Baron sehe und spiele. Inzwischen ist sie zwar nicht mehr das Cover-Girl auf Olivers Website, aber immerhin wird sie noch (mit den alten PUs) in der Galerie prominent gefeatured.

Hätte ich sowas viel früher machen bzw. mir leisten sollen? Oder hätte ich das angesichts der Pandemie und unsicherer wirtschaftlicher Perspektive lieber auf später verschieben sollen?

Nein, ich denke, zu diesem Zeitpunkt und in dieser Form war das alles ganz genau richtig. Die große Geburtstagsparty, die ich letztes Jahr nicht schmeißen durfte, kann nachgeholt werden. Aber die Freude an meiner neuen, einzigartigen Baron-Gitarre hat mich in den letzten Monaten wirklich oft über so manche trübe Stunde hinweggetröstet. Ich bin nach wie vor sehr froh, meinen Plan umgesetzt und in Oliver den perfekten Gitarrenbauer dafür gefunden zu haben!

Apropos Oliver und Perfektion. Es gibt da ein Detail, über das er mich nach dem Einbau der neuen PUs aufgeklärt hat – und das, für sich genommen, schon alles über seine Haltung, seinen Anspruch und seine Philosophie in Sachen Gitarrenbau verrät.

Ihr seht das Ebenholz in den neuen PUs? Also nicht das außen drum, sondern das innen drin, innerhalb des Metallrahmens.

Das ist – bitte festhalten – Ebenholz aus dem SELBEN Stamm, aus dem das Ebenholz der Kopfplatte meiner Baron ist.

Perfektion eben.

Wahnsinn, oder?

Oder, etwas lyrischer formuliert:

It’s got to be perfect
It’s got to be worth it
Yeah.
Too many people take second best
But I won’t take anything less
It’s got to be,
Yeah,
Perfect.


Ich habe da kaum etwas hinzuzufügen.

Außer vielleicht: Der Amp ist jetzt die Schwachstelle … Die Suche nach Perfektion geht also weiter! 😉

Bald gibt’s hier wieder etwas Neues zu Gitarre & Bass, ganz bestimmt – stay tuned!

91 PLAN B. (Teil 3)

Happy Guitar-Day

Und dann war es plötzlich soweit! Vor rund einer Woche wachte ich auf und hatte einen runden Geburtstag. Es war aber gar nicht schlimm. Im Gegenteil: Neben den tollen & lieben Geschenken meiner Familie erwartete mich ja auch meine fertige Baron. Kluger Schachzug – kann ich nur weiterempfehlen … 😉

Wir hatten uns zur Abholung in der Werkstatt verabredet — natürlich unter Einhaltung der aktuellen Sicherheitsvorschriften. Die beste aller Ehefrauen, die mir vor einigen Jahren den Impuls zu meinem #timschraubtbass-Experiment gegeben und dann vorletztes Jahr meine Idee, mir eine Gitarre von Oliver bauen zu lassen, für gut befunden hatte, begleitete mich und machte Fotos. Danke! 😉

Ich sah mein Baron „Modell 1“ tatsächlich zum allerersten Mal! Obwohl Oliver meine Gitarre bereits in seinem Insta-Kanal gezeigt hatte und sie sogar zum Cover-Model seiner neuen Website erkoren hatte. Hat er mir aber erst dann gesagt!

Dann öffnete ich den Koffer ….

Meine Baron!
Gutes Gefühl!
Erste Akkorde …
… gut im Griff.
Einmal kurz (!) nebeneinander gestellt … Der Meister-Gitarrenbauer und sein erster Baron-Kunde!
Zu Hause angekommen.
Ein ausführliches Foto-Shooting mit allen Details wird folgen, wenn die Sonne mal wieder scheint … Aber es ist auf diesen Fotos schon Wahnsinn, wie sich das Farbenspiel der Decke bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen verändert!

Und dann?

Dann war erstmal Geburtstag und so. Ein sehr schöner Tag, trotz der aktuellen Umstände. Ich kam nur kurz zum Spielen und Testen meiner Baron. Oliver sagte, es sei durchaus mit einem gewissen Einspiel-Effekt zu rechnen. Das habe er früher anders gesehen, seine Meinung dazu aber in den letzten Jahren geändert.

Ein paar Tage später, nachdem ich mehrere Stunden mit meiner Baron verbracht hatte, schrieb ich Oliver ein erstes Feedback – das ich hier der Einfachheit halber fast ungekürzt wiedergebe:

Ich hatte erst nur kurz Gelegenheit, meine Baron am Amp zu testen. Zwischendurch habe ich sie öfter mal ohne Amp gespielt, sie stand noch unten im Wohnzimmer. Gestern Abend (spät) habe ich sie etwas länger über meinen Vox VT20 mit Kopfhörern (notgedrungen) gespielt — und heute endlich mal länger (1,5 h) oben im Studio mit meinem Röhrenamp.

Es ist wirklich faszinierend: Ich habe den Einspielprozess noch nie so aktiv und deutlich wahrgenommen — ich habe das Gefühl, die Gitarre hat sich mir mit jedem Mal ein Stück mehr „geöffnet“, anders kann ich es kaum beschreiben.

Im Detail: Ich habe bisher vor allem clean gespielt. Am Steg-PU kommen tolle klare Sounds mit jeder Menge Höhen („Presence“ am Amp nach und nach ganz zugedreht), die man mit dem Tone-Regler wunderbar in den Griff bekommt.

Am Hals-PU ist es ähnlich — naturgemäß mit etwas weicherer, tiefer schwingender Ausgangsbasis. Wenn ich Volume und Tone etwas zurücknehme, ist es total beeindruckend, wie der akustische Klang der Gitarre zum Tragen kommt — ich habe noch nie auf einer E-Gitarre so überzeugend Fingerpicking spielen können, sowohl vom Sound als auch vom Spielgefühl her.

In der PU-Mittelstellung verstärkt sich dieser Effekt nochmal. Total cool.

Beim Strumming schwingen sich mir die Akkorde förmlich entgegen — sehr resonant, sehr harmonisch. Und man muss sauber spielen: Alles schwingt sofort los, wenn man irgendwas an der Gitarre berührt!

Und das war jetzt erst Tag drei …

Am Hals-PU würde ich evtl. noch was justieren wollen, der Bassbereich (vor allem die E-Saite) fällt etwas gegen den Diskant ab.

Aber erstmal weiter einspielen … Am besten nehme ich mir wohl Urlaub!“

Ich bin also erstmal gut mit dem Einspielen meiner Baron beschäftigt. Weitere Berichte werden folgen – stay tuned!

PS: Der Vollständigkeit halber noch die letzten Schritte im Bauprozess, von Oliver fotografisch festgehalten & mir zur Verfügung gestellt:

Fertiges Finish.
Die guten Amber-PUs in der Baron-Spezialversion werden eingesetzt & verdrahtet.
Die Elektrik, vormontiert & verdrahtet auf dem genialen Ebenholz-Bedienfeld, wird eingesetzt.

90 PLAN B. (Teil 2)

Aufbauende Bilder

Nachdem ich mich für ein wunderschönes Deckenholz entschieden hatte, konnte der Bau meiner Geburtstags-Gitarre im Frühjahr 2020 auch schon starten. Denn bei einer ”Baron Elektro-Gitarre” stehen die wesentlichen weiteren Parameter wie Bauform, Korpusholz, Brückenkonstruktion etc. schon fest. Was ich sehr angenehm fand. Auch sehr schön war dann im Verlauf des Jahres, dass Oliver mich regelmäßig am Entstehungsprozess meiner Baron teilhaben ließ.

Ohne Corona wäre ich wahrscheinlich ziemlich oft persönlich in der Werkstatt aufgetaucht, um mir selbst einen Eindruck vom Bauprozess zu verschaffen. Ich war zwar trotzdem recht regelmäßig da, um zum Beispiel ein paar der übrig gebliebenen Bauoptionen zu besprechen und darüber zu entscheiden. Aber Oliver versorgte mich netterweise zwischendurch immer wieder mit schönen Fotos vom aktuellen Zustand meiner Gitarre. Diese Fotos hat er mir dann auch letztens nochmal ausführlich erklärt und kommentiert – und die präsentiere ich euch hier sehr gerne. Nerd-Modus on!

Zur Einstimmung die genaueren Specs vom Baron ”Modell 1”:

• Korpus: massives Mahagoni, ausgefräst 
• Decke: 4,5 mm massiv aus Mahagoni, Ahorn, Nussbaum, Kirsche, u.a. 
• Binding/Armauflage: Ebenholz
• Hals: Mahagoni einteilig, Ebenholz-Kopfplatte
• Griffbrett: Ebenholz mit 12“-Radius, gefräste Schlitze, dem Radius folgend 
• Halsprofile: schlank (20 – 22,5 mm oder kräftig (22 – 24,5 mm) 
• Halsbreite: 42,5 (Sattel) bis 54 mm (22. Bund) 
• Mensuren: 600, 625, 650 mm
• Bünde: Medium 2,5 / 1,1 mm
• Sattel: Knochen, ungekocht
• Inlays: seitliche Punkte aus Feinsilber, Logo gefräst, mit Blattsilber ausgelegt
• Brücke: Baron Wraparound aus Glockenmessing, gefertigt bei ABM Berlin
• Tonabnehmer: Amber Baron Humbucker oder P90
• Bedienfeld: komplett Ebenholz, Volume, Tone, 3-Weg-Schalter
• Oberflächen: Nitrocellulose-Lack ohne Weichmacher, offenporig seidenglänzend, Decke optional geschlossenporig hochglänzend
• Gewicht: ca. 2,8 kg
• Ausstattung: Formkoffer, Baron-Ledergurt

Und jetzt die Bilder – Achtung, mit Fachbegriffen!

Vor dem Korpus-Ausfräsen: Vorarbeit mit dem Forstner-Bohrer. Was immer das ist.
Ausgefräster Korpus, Anpassung der Decke. Die genaue Ausformung des Innenlebens ist übrigens nicht zufällig verdeckt … 😉
Die Seriennummer ”7” wird innen im Boden eingeprägt.
Jetzt werden Korpus & Decke verleimt – in Olivers selbstgebauter Verleimpresse, die er seit 20 Jahren nutzt, gefertigt aus alten Mahagoni-Treppenstufen.
Oliver bezeichnet sich selbst als ”Leim-Aficionado”, was in seinem Handwerk wohl nicht selten ist. Allerdings sei er ”kein Traditionalist”, betont er: Er verwendet Propellerleim, auch deshalb, weil es der stärkste Leim ist.
Das Ergebnis des Verleimens. Die Korpus-Form ist jetzt auch schon mit dem Bandschleifer weiter herausgearbeitet.
Vorbereitung des edlen Ebenholz-Bindings: Der Binding-Kanal ist gefräst. Die Decke ist übrigens 4,5 mm stark, das Binding 6 mm.
Das Biegen des Ebenholz-Bindings ist alles andere als trivial – denn Ebenholz ist ”sauhart und spröde”, sagt Oliver. Allein in diesem Arbeitsschritt steckt beeindruckend viel handwerkliche Erfahrung und Präzision. Und jede Menge Geduld!
Verarbeitet werden ungefähr 150 cm Ebenholz-Binding, das Oliver aus den USA bezieht.
Das Binding wird verleimt und trocknet über Nacht. Und es gibt für diesen Arbeitsschritt tatsächlich spezielles ”Binding-Tape”, das Oliver ebenfalls aus den USA bezieht.
Der Hals ist auch schon fertig und wird perfekt eingepasst. Was man nicht als Millimeter-Arbeit bezeichnen sollte. Nein, bei Oliver geht es um Bruchteile von Millimetern, wie man später sehen wird.
Nochmal Binding-Tape: Im Entwicklungsprozess des ersten Baron-Modells hatte Oliver die Idee, dass eine Armauflage sinnvoll sein könnte. Das schaute ich mir an – und entschied mich dafür.
Hier das natürlich (ebenso wie das Binding) total perfekt ausgeführte Ergebnis. Kommentar Oliver: ”Sieht banal aus – ist aber sehr kniffelig.”
Sieht doch schon super aus!
Wirklich schönes Holz …
Hier demonstriert mir Oliver (natürlich Corona-konform) nochmal die ultrapräzise Anpassung von Halstasche & Hals: Seine rechte Hand müsste den Korpus nämlich gar nicht festhalten (und tat es eine Sekunde nach dem Foto auch nicht mehr). Der Hals sitzt auch ohne Leim so fest und passgenau im Korpus, dass man die Gitarre am Hals festhalten kann und nichts herunterfällt. Trotzdem lieber über der Werkbank ausprobieren – and don’t try this at home, kids! 😉
Das erste Zwischenergebnis beim Lackieren. Ich habe mich für die Variante ”offenporig seidenglänzend” entscheiden – weil das Holz dabei für mich sehr viel schöner und (auch haptisch) angenehmer spürbar bleibt.
Korpus- und Halsrückseite werden mit Porenfüller vorbehandelt.
Auch die Kopfplatte bekommt die ”7” als Seriennummer. Lucky Number!
Hier wird verleimt, was verleimt gehört.
Jetzt geht’s langsam schon zur Hardware über!
Die Gewindehülsen für die Helliver-Spezial-Brücke (ABM) müssen mit dem Hammer brutal ins Holz eingeschlagen werden. Hauptsache genau zielen!
(Übrigens … Wer außer mir erkennt hier das aufgeregte Holzmännchen mit dem Flammenkopf?)
Die Bünde sind ja schon länger drin; die Bundenden werden jetzt einzeln sorgfältig abgerundet.
Anschließend werden die Bünde perfekt abgerichtet. Und mit Stahlwolle manuell poliert.

Die Tonabnehmer: Doch noch eine Entscheidung.

Wie oben den Specs zu entnehmen, gibt es die Baron wahlweise mit ”Amber Baron Humbucker oder P90”. Ich tendierte eher zu P90, da ich als Fender-Player Single-Coils gewohnt bin. Aber ich entschied mich für die Version in normaler Humbucker-Bauform. Denn das erlaubt es, die Pickups später nochmal zu tauschen und Humbucker auszuprobieren.

Bei diesen Prototypen sieht man die beiden Bauformen im Vergleich:

Für diese Bauform habe ich mich entschieden. So ist es möglich, Humbucker oder P90er einzubauen, bei gleichbleibender Optik. Man beachte: Die Rahmen sind aus Ebenholz. Es gibt keinen sichtbaren Kunststoff an der gesamten Gitarre – nur die Spulenkörper sowie das Gehäuse des Schalters sind aus Kunststoff.
Auch reizvoll: In dieser Form sind nur P90er möglich. Ich persönlich mag die Optik der anderen Variante (Nickel, mattiert, genau wie die anderen Metalloberflächen der Hardware) lieber. Und sie ist eben auch flexibler.

Wie es das Schicksal so wollte, wird die Testreihenfolge der Pickups dann aber doch andersherum sein: Die Spezial-P90er mit Ebenholzrahmen waren nicht rechtzeitig verfügbar. Also baut Oliver zuerst die Humbucker-Variante ein. Bin sehr gespannt!

So, das war jetzt ca. ein Dreivierteljahr Bau- und Entscheidungsprozess, zusammengefasst in wenigen Fotos. Ich kann’s nicht anders sagen: Olivers Fotos und überhaupt die ganze Geschichte mit meiner Gitarre waren ein wesentlicher Faktor dafür, dass ich 2020 einigermaßen gut durch die bisherige Corona-Zeit gekommen bin. Ich hatte schließlich etwas, das mir am Ende das Jahres als große Belohnung fürs Durchhalten winkte. 😉 Und jetzt ist es bald soweit … Eigentlich müsste hier zwar auch noch ein Special zur genialen Gestaltung des Kontrollfelds kommen. Aber das kann ich ja nachholen, wenn die Gitarre endlich bei mir hier zu Hause steht!

Bald, sehr bald ist es soweit … Stay tuned!

Genial einfach … und einfach schön.