14 GOT THE TIME

Look Sharp!

Das Wachs braucht viel Zeit zum Aushärten. Ich poliere Body & Hals immer wieder – und jedes Mal fühlt sich das Holz ein kleines bisschen weniger klebrig an. Aber trotzdem, es dauert eben. Zeit für mehr Bass: Heute stelle ich einfach mal kurz einen meiner persönlichen Bass-Helden vor. Und daraus ergibt sich sogar eine Verbindung bis ins Münsterland – hurra!

Als ich Mitte der 1980er erst mit Gitarre und dann (lange Geschichte) auch mit E-Bass und Kontrabass anfing, hörte man Musik noch im Radio oder per Kassette oder Schallplatte. ”Erzähl uns mehr davon, Opa …”

Zu meinen musikalischen Favorites gehörte damals (wie heute) zum Beispiel Joe Jackson. In einem der vielen (!) Plattenschränke meines Vaters fand ich folgende LP:

Das Albumcover gehört laut Rolling Stone zu den ”100 Greatest Album Covers of all Time” – so steht’s jedenfalls bei Wikipedia.

Aber mehr als das Cover sprach mich die Musik an. Punkig, reduziert, energiegeladen, ANGRY – und dabei äußerst melodisch. Und der Bass spielt immer eine zentrale Rolle. Und wird gespielt von Graham Maby. Zwar nicht auf einem Precision, sondern auf einem „1977 Ibanez Silver Series Jazz Bass“, wie ich eruieren konnte. Klang trotzdem geil!

Aber genug Bilder & komische Wörter – so klingt Maby am Bass:

Ich habe damals von Look Sharp! viele Basslinien herausgehört und nachgespielt. War sehr lehrreich. Groove, Ton, Energie … alles sehr beeindruckend für einen Bass-Anfänger. Und das Album endet mit einem in dieser Hinsicht ganz besonderem Knaller – ”Got The Time”:

Fantastisch! Auf der ganzen LP gibt es übrigens kein (übliches) Gitarren-Solo. Aber ein Bass-Solo. In diesem Song. Und Joe Jackson bittet dafür vorher sogar um Ruhe. Ich war beeindruckt.

Nicht nur ich: Ausgerechnet Anthrax haben den Song 1990 gecovert. Und konnten m. E. mit ihrer Interpretation keinen wesentlichen Beitrag zum Kanon leisten – bzw. die Power des Originals nicht übertreffen. Oder? 😉

Lustigerweise haben die Jungs den Song immer noch im Live-Programm. Nun ja. Darf ich Entropie sagen? 😉

Kehren wir lieber wieder zu Graham Maby zurück (aber später nochmal zu ”Got the Time”).

Für mich gehört Is She Really Going Out With Him?” von Look Sharp! zu den weltbesten Songs überhaupt – und die Basslinie ist das, was man heute immer als ikonisch bezeichnet. Und der Song funktioniert heute wie damals auch live einfach hervorragend. Voilá:

Hier ist übrigens noch ein interessantes Interview mit Maby, in dem es vor allem über seine Zusammenarbeit mit Joe Jackson geht. Aber er hat auch noch mit vielen anderen Künstlern zusammengespielt, von denen ich auch sehr viele sehr schätze (They Might Be Giants, Natalie Merchant, to name a few). Ein kleine Übersicht über seine Aktivitäten findet man hier.

„Alles total spannend, Tim. Danke. Aber was war jetzt mit der Spur ins Münsterland?“

Genau. Im Jahr 2003 coverten die Münsterländer Punkrockhelden DONOTS den Song ”Got The Time” für ihre Cover-Platte ”We’re Not Gonna Take It”. Lustigerweise kam das in der Öffentlichkeit eher als Anthrax-Cover an. Doch die Band klärt das auch gerne selber auf (ab Minute. 12:00):

Ob das nun wirklich das Cover eines Covers ist – und das Original einholen kann? Das möge jeder selbst beurteilen …

„Danke, Tim, dass du das geklärt hast. Super. Echt spannend. Und was ist jetzt mit deinem Bass?“

OK OK OK, ich gehe dann besser mal wieder polieren …

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

13 WACHSENDE FREUDE

”Wax on, wax off”

Der zweite Auftrag Hartöl Spezial ist gut angetrocknet. Jetzt könnte ich eigentlich polieren. Aber dann erinnere ich mich an Ludger Heeke, der mir bei meinem Besuch in seinem Geschäft gesagt hatte, ich könne am Ende ruhig auch noch eine Schicht Möbelwachs auftragen. Davon hatte ich ja noch was. Tja, und wann, wenn nicht jetzt?

Also nehme ich die Dose Möbelwachs, schaue mir Body & Hals noch mal genau an und hole mir ein sauberes Baumwolltuch. Alles bereit?

OK, jetzt wird gewachst!

Wichtig ist hier natürlich wieder, dass der Wachsauftrag dünn ist. Das weiß ich noch von meinen Möbeln. Sonst bleibt die Oberfläche ewig klebrig und lässt sich nicht richtig polieren.

Der Vorteil: Je nach Bedarf kann ich die obere Wachsschicht dann auch immer wieder erneuern. Mal sehen, wann das sinnvoll sein wird in den nächsten Jahren …

Und hier die Ergebnisse:

Hat auf jeden Fall nicht geschadet! 😉

Ich finde, das Holz hat mit jedem Bearbeitungsschritt optisch sehr schön an Tiefe, Glanz und Farbe gewonnen. Und es sieht wirklich nach Bernstein aus … Zum Vergleich hier nochmal der Ursprungszustand:

Prima, das Thema „Holzbearbeitung“ hat also wie geplant geklappt!

Jetzt muss ich aber ein paar Tage lang polieren, polieren, polieren. Aber das muss man ja alles auch als Training verbuchen:

Bis zum nächsten Mal!

 

 

 

12 WATCHING THE PAINT DRY

Genau mein Dingwall

Gestern das Hartöl Spezial, heute weiter warten. Soll ja erstmal alles gut aushärten. Was tun in der Zwischenzeit? Zugucken beim Trocknen? Boooring … Rettung kommt von meiner Lieblingszeitschrift Gitarre&Bass – und es gibt sogar einen Bezug zum Anlass meines Bassbauprojekts: Dingwall!

Wie Gitarre&Bass erst kürzlich meldete, hat Sheldon Dingwall persönlich ein paar Videos zum Thema Bass-Setup erstellt und veröffentlicht. In sieben kurzen Filmen wird alles erklärt und vorgeführt, was dazu wissens- und machenswert ist. Super! Dann kann ich meinen Blick doch von meinen Basshölzern abwenden. Und lerne bestimmt noch was für mein Projekt.

Als Extraservice hier die direkten Links zu den sieben Videos – enjoy: