26 SUNBURST

Back to the Future

”Tim schraubt Bass” ist zurück, die Sommerpause ist vorbei. Verbracht habe ich sie mal wieder in den Alpen, in Oberstdorf. Oder auch O-Burst-Dorf, wie Gitarrenbaumeister Florian Jäger seine Heimatstadt nennt. Warum? Lest selbst.

Meister Jäger bietet nicht nur sehr schöne Gitarren aus eigener Werkstatt. Er überarbeitet auch Gitarren nach einem Prinzip, das er ”The Bavarian Makeover” nennt. Da werden Les Pauls umfassend umoperiert, um sie dem Ideal der legendären und weltweit vergötterten Gibson „Bursts” anzugleichen. Dabei spielen sogar Details wie der verwendete Holzleim eine große Rolle. Tja.

Ist das übertrieben? War früher wirklich alles besser? Müssen wir uns an der Vergangenheit orientieren, um in die Zukunft zu kommen?

Das müssen alle, die sich mit Gitarren und Bässen professionell oder zum Spaß   (oder beides) beschäftigen, für sich selbst entscheiden. Was mein Bassbauprojekt angeht,  sehe ich das alles sehr gelassen. Vor allem von hier oben am Nebelhorn:

Auf jeden Fall ist es schön, wieder zurück zu sein und weiter zu schrauben & zu schreiben – bald geht’s weiter!

 

25 DIGITAL DELAY

”I’m waiting for my man”

Es ist, wie es ist: Der Bass ist fertig zusammengeschraubt – aber die wichtigsten Arbeiten fangen gerade erst an. Das professionelle Setup einer Gitarre oder eines E-Basses ist eine Wissenschaft für sich. Und für bestimmte Dinge braucht man möglichst viel Erfahrung. Und Fingerspitzengefühl. Und Profi-Werkzeug. Habe ich aber alles nur in begrenztem Umfang.

Ich hatte mir zwar auch ein tolles Buch besorgt, das fast alle Fragen zum Thema Bass-Setup sehr fundiert und großzügig bebildert beantwortet:

Mein Hauptproblem ist derzeit ja, dass der Sattel noch ein bisschen runtergefeilt werden müsste, um alles andere (Halskümmung, Brückenreiter, Oktavreinheit etc.) sinnvoll einstellen zu können. Und zum Thema Sattel (engl. ”nut”) steht im Bass Manual (S. 78, ”Setting up the nut“):

”That apparently simple piece of plastic or bone that sits on your fingerboard, the ’nut‘ is one of the most critical components in achieving a workable, accurately set up bass that stays in tune.”

Tja. Und beim Thema Sattel hatte ich es ja schon einmal etwas versemmelt. 😉

Und was sagt Herr Dingwall dazu?

”Unfortunately, the nut is not a user-serviceable item. So you’re gonna have to take that to a skilled technician to work on.”

Das sagt er gleich am Anfang. Und das reicht dann wohl an Argumenten. Mein Bassbauprojekt ist ja nicht mit der Vorgabe entstanden, dass ich ALLES selber mache. Angefangen beim Fällen der passenden Bäume. Nein: Ich lote gezielt aus, wo in einem solchen Projekt denn die Grenzen für einen handwerklich nicht sonderlich begabten (schon erwähnt?) Musiker wie ich es bin liegen. Und ich akzeptiere diese Grenzen gerne.

Vor allem, weil ich – definitiv schon erwähnt – kompetente Ansprechpartner hier in Münster habe, die sich mit sowas sehr gut auskennen. Allen voran Mr. Sound Ranger, der schon die meisten meiner Gitarren und Bässe sorgfältig und kompetent eingestellt oder umgebaut etc. hat.

Aaaaaaaber:

Dave ist jetzt zwei Wochen lang mit seiner Band Long Distance Calling im Studio – und nicht in der Werkstatt! 🙁

Was soll ich tun? Selbst feilen kommt nicht in Frage (siehe oben). Also muss ich wohl warten (siehe ganz oben).

Hiermit verkündige ich zwei Wochen Blogpause!

ist ja eh Sommer- und Ferienzeit. Und Geduld gehört zum Bassbauen ja unbedingt dazu, wie ich schon mehrmals feststellen musste.

Was machen wir in der Zwischenzeit? Hören wir doch ein bisschen Long Distance Calling – die Stücke sind passenderweise ja auch meist ziemlich lang … 😉

Viel Spaß dabei & bis in zwei (oder drei) Wochen!

 

 

 

 

 

24 STRINGS ATTACHED

Habemus Bass!

Jetzt aber los! Endlich Saiten aufziehen. Ich glaube, der Bass kann’s kaum erwarten … Ich habe extra ein paar schöne, edle, teure Saiten, die ich vor Jahren gekauft habe. für diesen Tag zurückgelegt. Und sie sind schwarz. Passend zum Konzept.

Also los. Wie man Bass-Saiten richtig aufzieht, kann man u. a. in diesem Video lernen:

Ich folge der Anleitung – alles bereit, los geht’s!

Schön die Länge abmessen, abknicken, kürzen und einfädeln:

Und dann: Mein Bass macht seinen ersten Ton! Hurra!

Flugs die restlichen Saiten aufziehen!

Was fehlt? Klar, der Stringtree! Das letzte Loch wird gebohrt und es gelingt mir, den Saitenniederhalter nahezu perfekt zu positionieren.

Ist höchstens eine minimale Abweichung zu sehen, aber es hakt beim Stimmen nichts.

So sieht mein Bass jetzt aus:

Die Saiten verlaufen auch nahezu perfekt über dem Pickup:

Super!

Aber.

Ich merke schon beim Stimmen: Entweder haben die (teuren) Saiten zu lange rumgelegen. Oder ich habe im Eifer des Aufziehens bei D- und G-Saite erst gekürzt und dann geknickt. Oder die beiden Saiten waren von Anfang an fehlerhaft. Denn sie klingen im Vergleich zu E- und A-Saite überhaupt nicht knackig und frisch. Dieser Eindruck bestätigt sich, als ich meinen Bass zum ersten Mal einstöpsele – und er Töne von sich gibt:

Und dann ist da noch was …

Die Saitenlage ist viel zu hoch. Ist ja auch nicht zu erwarten bei einem Schraubbass, dass alles von Anfang an perfekt eingestellt ist. Der Sattel ist offensichtlich nicht tief genug gefeilt. Und der Halswinkel könnte auch Korrekturbedarf haben (per Shim). Das schaue ich mir nochmal in Ruhe genauer an. Und freue mich aber erstmal über meinen optisch bereits sehr, sehr schönen Bass:

 

Bis morgen! ;-)